_die Motivation: Kultur wieder gemeinsam erleben
Die Idee für LOST BODIES – URBAN ENCOUNTERS entstand im zweiten Lockdown aus der Sehnsucht heraus, Tanz wieder in der Stadt sichtbar zu machen. Das Projekt sollte Menschen Begegnungen an öffentlichen Orten ermöglichen und Bürger*innen der Stadt dazu einladen, unterschiedliche Orte der Kultur und Tanzkunst nach den Monaten der Schließung neu zu entdecken. In Form von Bewegungs- und Fotokunst wollte sich LOST BODIES – URBAN ENCOUNTERS auch den Fragen widmen, die aus der Situation des Lockdowns entstanden sind: Welche Rolle hat der Körper in Zeiten des Stillstands gespielt und wie kann uns Bewegung bei der Aufarbeitung der Pandemie-Erfahrung helfen?
Aus der Idee wird ein Projekt
Im März 2021 erhielt INTER-ACTIONS eine Förderzusage und das Projekt konnte beginnen! Bis zum Sommer wurden Kooperationspartner*innen in Heidelberg gesucht und Tänzer*innen für die besondere Zusammenarbeit gefunden. Ab Ende August wurde gemeinsam geprobt. Zusammen mit den Tänzer*innen Gabriele Ascani, Ismaël Belabid-Lenoir, Fran Martinez, Elvan Tekin, Jacqueline Trapp und TingAn Ying arbeitete der Choreograf Edan Gorlicki daran, die unterschiedlichen Soloauftritte zu gestalten. Die Improvisationsform schult Performer*innen, auf die Impulse ihres Körpers zu hören und lässt auf diese Weise immer neue Bewegungsabläufe entstehen. In der Probenphase in Heidelberg wurde außerdem daran gearbeitet, die vielfältigen Impulse der Außenwelt mit einzubeziehen, wie zum Beispiel die flirrenden Sounds eines Clubs, die losgelöste Atmosphäre des städtischen Lebens oder die Gesprächsfragmente, die Vorbeilaufende an Orten hinterlassen. Nach ersten Proben im Studio zog es die Künstler*innen nach draußen, wo sie die Wirkung der Improvisation erprobten und nach der langen Zeit des Lockdowns für viel Aufmerksamkeit sorgten.
27 Solo-Performances in drei Tagen
An drei aufregenden Tagen zeigten die Künstler*innen siebenundzwanzig Soloperformances an unterschiedlichen Orten in Heidelberg und erlebten jedes Mal vollkommen neue Situationen. Mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs, gestalteten sie Outdoor-Auftritte in der Atmosphäre eines vollen Clubs ebenso wie Improvisationen bei einsetzendem Regen und stille Auftritte in Grünanlagen. Als akustischer Hintergrund dienten die Geräusche des jeweiligen Orts, in manchen Locations wurden sie durch ein Sound Design verstärkt, das Sarah Thöle als Teil des Kreativteams für das besondere Setting geschaffen hatte. In den drei Tagen gab es viele Menschen, die den Künstler*innen von Station zu Station folgten – im Vorfeld hatte die Company Tickets mit detaillierten Zeitplänen in der Heidelberger Café-Bar P11 am Römerkreis verkauft. Dieses Publikum mischte sich mit Passant*innen, die vor Ort auf die ungewöhnliche Situation aufmerksam wurden. Immer wieder blieben Menschen stehen, um zu beobachten, was die bunt gekleideten Performer*innen mitten im städtischen Leben machten.